WM 2022: 6 Gründe, warum es für Deutschland dieses Mal besser läuft

Bei der WM in Russland 2018 hatte sich Deutschland nicht mit Ruhm bekleckert. Nicht besser sah es bei der verschobenen Euro 2021 für die DFB-Elf aus. Die Augen sind nun auf Katar gerichtet. Viele Zuschauer freuen sich schon darauf, wieder Sportwetten auf Fußball-Matches abzugeben und mit ihren Stars mitzufiebern. Deutschland gehört wieder einmal zu den Favoriten des Turniers. Aber warum sollte es dieses Mal besser laufen als bei den letzten beiden großen Turnieren? Ist die Mannschaft wirklich imstande, sich gegenüber der Konkurrenz durchzusetzen?

Das Lusail Stadion in Katar - hier wird das WM-Finale 2022 gespielt (Eigene Fotoquelle)
Das Lusail Stadion in Katar – hier wird das WM-Finale 2022 gespielt (Eigene Fotoquelle)

Inhaltsverzeichnis

1. Mit Hansi Flick ist Stabilität eingekehrt

Bei der WM in Russland und bei der EM-2020/2021 war Jogi Löw Bundestrainer. Bei seiner Nominierung zum Bundestrainer war er dynamisch und voller Elan. Wer Löw hingegen bei den letzten großen Turnieren auf der Trainerbank beobachtete, konnte die Veränderung spüren. Kein sprühendes Funkeln mehr in den Augen. Keine Ambitionen und hektischen Sprünge, weil er das Gegentor in den Fußspitzen sieht. Löw wirkte wie jemand, der einfach keine Lust mehr auf seinen Job hat.

Ein wenig wurde auch Löws Festhalten an guten, alten Spielern zum Problem. So war es bei der EM 2020 vor allem Thomas Müller, der seiner Favoritenrolle nicht gerecht werden konnte. Es stellte sich mitunter die Frage, warum er überhaupt in den Kader berufen wurde. Hansi Flick bringt als neuer Bundestrainer neuen Wind mit in die DFB-Elf. Er kennt die Spieler gut und weiß, wie er sie zu Höchstleistungen motivieren kann.

2. Neue Leichtigkeit und mehr Mut für die Mannschaft

Viele Fans und Experten munkeln, dass die deutsche Elf zum Zeitpunkt des 7 zu 1 – Siegs gegen Brasilien an der Spitze ihres Talents gestanden habe. Das Team war dynamisch, von sich selbst überzeugt, ohne dabei arrogant zu wirken. Mut und Leichtigkeit sorgten dafür, dass 2006 ein Sommermärchen geschrieben wurde und dass im Jahr 2014 der vierte Stern Wirklichkeit wurde.

Die deutsche Mannschaft ließ sich nicht von „Angstgegnern“ beeindrucken, begegnete ihnen aber dennoch mit dem nötigen Respekt. Was hatte sich in Russland verändert? Das ganze deutsche Gameplay bei der WM in Russland zeugte von Angst. Jeder gab den Ball lieber an den Mitspieler ab, anstatt selbst einmal einen Torschuss zu versuchen. Ballverluste am laufenden Band, ratlos über den Platz rennende Spieler, die keine Motivation mehr zeigten.

Es fehlte schlichtweg der Mut. Das gesamte Team wirkte verunsichert und entschuldigte sich nach der verpatzten Chance in Russland per Brief bei ihren Fans. Heute jedoch ist der Spirit zurückgekommen. Mutige Spieler wie Joshua Kimmich, Serge Gnabry und İlkay Gündoğan trauen sich was. Sie gehen aufs Ganze, um den Ball am Ende dorthin zu bringen, wo er hingehört. Ins Tor!

3. Keine stressigen Debatten im Vorfeld

Die WM in Russland war von Debatten und Diskussionen überschattet. Beim Fotoshooting mit Gündoğan, Özil und Präsident Recep Tayyip Erdogan war einiges schiefgegangen. Vor allem hinterher ernteten die beiden Spieler heftige Kritik, die zu Tumulten innerhalb der Mannschaft führte. Auch der DFB reagierte nicht optimal, unterschätzte zunächst die Debatte als solche und wollte sie dann ohne Aussprache beenden.

Auch wenn Fußballer im Rampenlicht stehen und es häufig zu Diskussionen und Debatten kommt, war das etwas viel für den Zusammenhalt der Mannschaft. Pfiffe und Buhrufe für Özil und Gündogan, Unzufriedenheit im Team und mangelnde Konzentration aufs Spiel sorgten dann für das Desaster in Russland. Diesmal ist das Team mit sich im Einklang. Größere Dramen und öffentliche Diskussionen sind seit einiger Zeit kein Thema mehr. Lediglich die Corona-Infektion von Manuel Neuer im September 2022 wirft ihre Schatten voraus. Bis Katar hat er aber zum Glück noch etwas Zeit, um sich vollständig zu erholen.

4. Eine dynamische Mischung auf dem Rasen

Joachim Löw versuchte händeringend an der WM-Mannschaft festzuhalten. Nach dem Motto „never change a running system“ brachte er trotz Kritik seiner Berater Sami Khedira und Thomas Müller, die beide nicht in Form waren. Zwar konnte Mesut Özil trotz der Kritik an ihm einigermaßen solide spielen, doch seine Möglichkeiten schöpfte er lange nicht aus. Löw war zu sehr davon überzeugt, dass die U21 Europameister noch nicht reif genug für Russland seien und so vergab er sich wertvolle Chancen.

Der Kader für Katar zeigt klar, dass Hansi Flick auf alte Sicherheit und neue Dynamik setzt. Mit Manuel Neuer, Thomas Müller und/oder Marco Reus sind ein paar erprobte Spieler mit dabei. Er gibt aber auch den Neuen eine Chance, wie zum Beispiel Karim Adeyemi, der in der Bundesliga überzeugen konnte. Eine zuverlässige Kette sind außerdem Kimmich und Goretzka. Hier ist allerdings nicht ganz klar, ob Letzterer durch Gündogan ersetzt werden könnte.

5. Die Fans glauben wieder an ihre Mannschaft

Die Europameisterschaft 2020/2021 stand unter keinem guten Stern. Durch Corona musste sie nicht nur um ein Jahr verschoben werden, es kam auch zu Problemen bei der Stadionbesetzung. Auch wenn sich in Katar nur wenige deutsche Zuschauer auf den Rängen verirren werden, ist die Dynamik unter den Fans wieder besser geworden. Torjubel im Winter? Auch für die Deutschen eine Neuerung. Und doch zeigt sich, dass die Fans an die Elf glauben. Mit dem Trainerwechsel und einer ganz hervorragenden Qualifikation für die WM hat das deutsche Team seinen Rückhalt wieder bekommen.

6. Italien fehlt bei der WM – Vor- oder Nachteil für die Deutschen?

Der letzte Punkt ist mit Augenzwinkern zu betrachten. Tatsächlich war es ein großer Schock für die Squadra Azzurra, dass sie bei dieser WM in Katar nicht dabei sein würde. Legendär waren die Begegnungen der feurigen Italiener mit der deutschen Mannschaft. Auch wenn keiner dem anderen nur einen Zentimeter Platz auf dem Rasen gönnte, waren die Spiele von Fairplay geprägt. So war es im ersten Moment eine Erleichterung für die Deutschen, dass die Italiener diesmal nicht zu ihren Gegnern gehören werden.

Schon einen Moment später machte sich allerdings Enttäuschung breit. Ein bisschen Tradition haben sie ja schon, die Spiele zwischen den beiden europäischen Rivalen. Beide gehören zu den Anführern in Sachen Titelgewinne, beide haben eine gemeinsame Geschichte. Die erste Begegnung der beiden Mannschaften fand am 1. Januar 1923 statt. Interessant bei allen gemeinsamen Spielen ist, dass die Ergebnisse immer ausgeglichen waren. Es gibt keinen starken Dominator. Auch wenn Italien ein Angstgegner ist, wird die Konkurrenz aus dem Süden den Deutschen wahrscheinlich heimlich doch ein wenig fehlen.

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